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Auf einen Blick:

- Der Bayon ist eines der Postkartenmotive Angkor Archaeological Park. Leider ist er in einem beklagenswerten Zustand.

- Der Bayon liegt im Zentrum der alten Hauptstadt Angkor Thom. Das wahre Highlight sind die Stadttore auf dem Weg zum Tempel.

- Der Tempel wurde über die Jahre mehrfach umgebaut.

- Markantestes Feature sind die aus vier Gesichtern geformten Türmchen.

- Der Tempel wird sehr gedrängt und ist damit das genaue Gegenteil von Angkor Wat.

Kambodscha Flagge 

 


 

 

 


Bayon



Der zweite Stopp auf der kurzen Tour ist Prasat Bayon und es fängt vielversprechend an. Von Angkor Wat fährt man nur einige Minuten und erreicht ein prachtvolles Tor. Es ist der Eingang nach Angkor Thom, der neuen Hauptstadt des Khmer Reiches. Dekoriert ist das Tor mit vier ich sage mal Lotusblüten, die Form an sich erinner jedenfalls an Angkor Wat, in die ist allerdings ein Gesicht eingearbeitet, wie man es auch am Bayon berühmt selber sieht. Es sieht toll aus.

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Stadttor Angkor Thom
Stadttor Ankor Thom unklusive der aufwändig gestalteten Brücke über den Burggraben
Stadttor Ankor Thom von innen
Stadttor Ankor Thom von innerhalb der Stadtmauer betrachtet

Vom recht engen Tor führt die Straße durch einen lichten Wald, in dem Affen spielen, zum zentralen Tempelplatz, wo der Haupttempel steht: besagter Prasat Bayon.

Spätestens an der Stelle gratulieren sich wohl die meisten Leute, dass Sie einen kundigen Führer in Form des Fahrers haben. Ich zumindest wäre an dem Tempel vorbei gefahren, ohne ihm große Aufmerksamkeit zu schenken. Man muss sich schon Mühe geben, eine Perspektive zu finden, wo der Tempel nicht wie ein Haufen Geröll aussieht.


Ich will hier gar nicht negativ klingen, aber der Zustand des Tempels rangiert irgendwo zwischen Zumutung und Frechheit. In jedem anderen Teil der Welt würde er wohl für die Öffentlichkeit gesperrt und entweder planiert oder komplettsaniert werden. Die einzige Frage in diesem Zusammenhang ist eigentlich, wie die Kollegen Fotografen, die diese tollen Ansichtskartenmotive vom Bayon schießen, das schaffen. Drehleiter zum Sonnenaufgang und Teleobjektiv mit null Tiefenschärfe würde ich tippen. Die Wirklichkeit hält dem Foto jedenfalls nicht stand. Dabei hätte der Bayon eines der Highlights sein sollen.


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Kommen wir kurz zum Tempel selbst. Er datiert wohl ins ausgehende 12. Jahrhundert. Das markanteste Feature sind die jeweils aus vier Gesichtern geformten Türmchen. Der Tempel ist geradezu übersät damit. 216 Gesichter sollen es insgesamt sein. Dargestellt ist Lokeshvara (Herrscher der Welt). Bei dem handelt es sich um eine Spielart des Avalokiteshvara, der unter anderem als Schutzpatron Tibets gilt.

Lokeshvara ist in mancher Hinsicht ein Exot. Verehrt wurde er anscheinend nur bei den Khmer und auch die wandten sich nach dem 14. Jahrhundert ab und verehrten (nach der Konvertierung zum Theravada-Buddhismus) Bodhisattva Maitreya. Das aber nur am Rande.

Stadttor Ankor Thom in der DetailansichtDetailansicht des Stadttores von Ankor Thom

Detailansicht der Brücke über den Wassergraben, der Ankor Thom umgibtDetailansicht der Brücke über den Wassergraben, der Ankor Thom umgibtDetailansicht der Brücke über den Wassergraben, der Ankor Thom umgibt

Gesichter aus dem BayonDetailansicht aus dem Bayon


Der Tempel wird mit König Jayavarman VII. assoziiert. Der war ein Anhänger des Mahayana Buddhismus. Der Komplex orientiert sich, die meisten der Khmer Heiligtümer nach Osten. Er liegt ziemlich exakt im Zentrum von Angkor Thom, der unter jenem Jayavarman VII. errichteten neuen Hauptstadt des Khmer Reichs.

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Zu Angkor Thom sollten wir zumindest ein paar Worte verlieren. Angkor Thom gilt als die erfolgreichste Hauptstadt der Khmer, zumindest wurde sie am längsten genutzt. Sie wurde im späten 12. Jahrhundert gegründet und hatte bis ins frühe 17. Jahrhundert Bestand. Das Stadtgebiet erstreckt sich über immerhin 9 Quadratkilometer und umfasst eine ganze Reihe von Monumenten. Es ist von einer, stolze 8 Meter hohen, Mauer umgeben, die an jeder Flanke 3 Kilometer lang ist. Dazu kommt noch ein Wassergraben ganz ähnlich dem im benachbarten Angkor Wat, wenn auch nicht ganz so exzessiv.

Über eine reich dekorierte Brücke kommt man zu den aufwändig gestalteten Eingangstoren. Es gibt jeweils einen Eingang für jede Himmelsrichtung, die meisten Besucher kommen durch das Süd Tor.

Der Großteil des Stadtgebietes war einstmals mit “nicht sakralen“ Bauten, von denen ist allerdings nichts übrig. Sie bestanden aus vergänglichem Material. Der Dschungel hat sich das Land längst zurückgeholt. Der Großteil von Angkor Thom ist heute mit Wald bedeckt.


BayonPrasat Bayon unterscheidet sich in so ziemlich jeder Hinsicht von Angkor Wat und das obwohl die beiden zeitlich sehr nahe beieinander liegen. Wo Angkor weit und verschwenderisch ist, wirkt der Bayon geradezu beengt. Der Tempel selbst hat keine Mauer. Er besteht aus zwei Galerien und einer oberen Terrasse. Auf dieser Terrasse finden sich zwei Bibliotheken. Im Zentrum befindet sich der Zentralturm mit einem kleinen Heiligtum. Ursprünglich war das wohl kreuzförmig, wurde später aber umgebaut.

Das augenfällige und dominierende Merkmal sind die aus jeweils vier Gesichtern geformten Türmchen. Sie finden sich kreuz und quer verstreut in dem Tempel. Der gelassene Gesichtsausdruck lässt keinen Zweifel zu, dass buddhistische Einflüsse gewirkt haben. Idee und Umsetzung sind einfach nur großartig.

An der äußeren Mauer findet der interessierte Besucher ein aufwändiges Flachrelief, in dem Szenen aus dem Alltag der Khmer dargestellt sind. Da sie nicht mit Erklärungen versehen wurden, kann und muss der Betrachter sich sein eigenes Bild machen.

Der eigentliche Tempel umfasst mehrere Gebäude und ist in Galerien aufgeteilt. Das Highlight sind die Dekorationen. Besonders ins Auge springen die Tänzerinnen (Apsaras). Sie sind wundervoll ausgestaltet und jede für sich ein Original. Sie gleichen sich nicht. Ich kann noch nicht einmal ansatzweise schätzen, wie viele Einzelfiguren in den Fresken verarbeitet wurden, aber es sind viele.

Der originale Tempel wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut. Eventuell sind dem auch die Gedrängtheit und die „Unordnung“ geschuldet. Der Tempel wirkt auf mich als Laien etwas chaotisch. Wie eingangs erwähnt könnte man ihn bei flüchtigem Hinsehen auch mit einem knapp 40 Meter hohen Geröllhaufen halten, der bei Bauarbeiten abgefallen ist. Mit etwas Fantasie kann man sich aber vorstellen, was einen beeindruckenden Anblick dieser Tempel einmal geboten haben muss.







 

 

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